LÄNDLICHES SCHARMÜTZEL
Ein Rencontre zwischen Heinz Braun und Richard Vogl

Künstlergespräch und Filmscreening am Donnerstag, 23. Juli 2015 um 19 Uhr

Ausstellungsdauer: bis 1. August 2015
Sommerpause 5. August bis 5. September 2015

Heinz Braun
Heinz Braun, ohne Titel, 1982
Mischtechnik auf Papier, 29 x 27,5 cm



2011 fand die Reihe RENCONTRE, die Künstler der Galerie mit Positionen außerhalb des Programms konfrontieren soll, ihren Anfang.

Mit den Malern HEINZ BRAUN (1938 in München –1986 in München) und RICHARD VOGL (* 1952 in Furth im Wald) treffen diesmal zwei Künstler aufeinander, die unterschiedlicher wohl nicht hätten sein können. Auf der einen Seite ist da der bayerische Hüne HEINZ BRAUN, der als aktiver Boxer und Ringer in Germering Briefe austrug, bevor er sich als Autodidakt mit voller Wucht in ein Künstlerleben hineinwarf. Einschneidend war dafür seine Begegnung mit Herbert Achternbusch, für den er zwischen 1974 und 1979 in sechs Filmen prägende Rollen übernahm. Parallel wurde ihm seine Malerei in einem chaotischen, zugigen Atelier in Germering immer wichtiger. Wie Achternbusch hatte Braun ein zutiefst gespaltenes Verhältnis zu seiner Heimat Bayern, die ihn einerseits stark prägte, die er andererseits aber mit beißendem Sarkasmus zum Inhalt seiner Bilder und Äußerungen machte. Über Jürgen Serkes Stilisierung zur tragisch-exzessiven Künstlerfigur im Stern 1982 gelang Heinz Braun erst vier Jahre vor seinem frühen Krebstod der Durchbruch als Maler.

Diesem Mythos von 15 Jahren unberechenbarer Malerei gegenüber steht Richard Vogl, der – akademisch ausgebildet in München bei Heinz Butz und Rudi Tröger – seit über 35 Jahren so konsequent wie sensibel seinen künstlerischen Ansatz verfolgt. Wie Heinz Braun ist er motivisch seinem nächsten Umfeld verpflichtet, spielen die Landschaft und die dort verorteten Menschen und Tiere eine große Rolle. Seine Haltung zu dem Dargestellten ist dabei aber, wenn zwar nicht frei von hintergründigen Ansätzen, in seiner Gesamtheit doch ungleich versöhnlicher, oder – wie Peter Eikemeier es 2009 beschreibt: „In sich ruhend, treten die Werke eher zögernd, mit einer gewissen Sprödigkeit nach außen und stellen durch ihr bemerkenswert stimmiges Anderssein die scheinbar klaren Sachverhalte in Frage. (...) In ihrer Dichte und Prägnanz liegt eine Selbstverständlichkeit, ein Vertrauen in die letztendliche Ordnung, wie sie den Schöpfungen der Natur innewohnt.“

Bei all ihrer Unterschiedlichkeit verbinden die beiden Maler aber nicht nur der Bezug zum Ländlichen als Motiv, sondern auch ein zutiefst malerisches Vorgehen, das Figuration aus der Farbe bzw. ihrer Materialität heraus entwickelt.