GESICHTSCHIRURGIEN
JULIA BORNEFELD /  MARTIN DISLER  /  FRIEDRICH EINHOFF  /  BEATE HAUPT  /  FRANZ HITZLER   GUSTAV KLUGE  /  UWE LAUSEN  /  HEIKE PILLEMANN  /  HANS PLATSCHEK  /  ARNULF RAINER   HARTMUT RIEDERER  /  ANTONIO SAURA  /  HP ZIMMER
 
29. Juni bis 28. Juli 2012
Finissage am Donnerstag, den 26. Juli mit einer thematischen Lesung von Andreas Neumann.
 

Gesichtschirurgien
Antonio Saura, Portrait imaginaire de Goya, 1969
Mischtechnik auf Papier, 50 x 65 cm



„Gesichtschirurgie, Verwucherung und Verfurchung, Überwachsung und Transponierung in energetische Bündel, wenn nicht gar gänzliche Verfeuerung, völlige Beerdigung“ beschreibt Arnulf Rainer seine Herangehensweise an das menschliche Gesicht. Mit unserem Ausstellungstitel beziehen wir uns auf den österreichischen „Übermaler“, der mit seinen Face Farces nicht nur über 200 fotografische Selbstportraits überarbeitet hat, sondern sich in vielen seiner prägenden Zyklen – wie z. B. auch den hier gezeigten Gesichter nach Goya mit dem Thema Porträt auseinandersetzt.

Die Darstellung von Köpfen gehört zu den ältesten Motiven der Geschichte der Kunst und lange Zeit galt die Porträtmalerei als eine der nobelsten Gattung ihrer Art. Allerdings hat sich der Zugang zum Thema des menschlichen Gesichts insbesondere seit 1945 stark verändert. Nun geht es nicht mehr um ein souveränes, würdevolles Abbild des Gegenüber, sondern - das zeigt auch die für diese Accrochage getroffene Auswahl – meist um eine über die Individualität des Porträts hinausgehende Auseinandersetzung mit dem Menschsein an sich. Dabei wird offenbar, dass die Künstler trotz ihrer unterschiedlichen zeitlichen, technischen und künstlerischen Verortungen immer das Gebrochene, das Versehrte, das hinter der Oberfläche Verborgene suchen und dazu – mal ironisch hintergründig, mal aggressiv verletzend, nie jedoch schmeichelnd sanft – auf Methoden der Fragmentierung, Deformierung, Verwischung und Verwerfung zurückgreifen.